Sunrock kommt groß raus

Das Tempo ist gut. Überall im Land werden kleine, große und sehr große Dachflächen mit Solarzellen ausgestattet. Aber es gibt noch viel zu tun. Eine Reihe von Unternehmen sind in diesen Markt eingestiegen, um die verfügbaren Dachflächen für die Solarenergie nutzbar zu machen. Das in Amsterdam ansässige Unternehmen Sunrock wurde 2012 gegründet und hat sich zu einem der größten Entwickler von Energieprojekten auf Dächern entwickelt.

Stephan Kleiwegt ist seit drei Jahren Projektleiter bei Sunrock und in dieser Funktion für den Bau von großen Energieanlagen in Verteilzentren und anderen Gewerbeimmobilien zuständig. “Wir arbeiten viel mit Entwicklern solcher Immobilien wie DHG und Prologis zusammen. So haben wir gerade einen Vertrag mit Goldbeck Solar geschlossen, der für uns im “Distripark Maasvlakte”, 46.000 Solarmodule auf zehn neuen Vertriebszentren der DHG installieren wird. Die DHG gehört zu den Kunden, mit denen wir schon früh im Entwicklungsprozess in Kontakt getreten sind. Wir sehen immer wieder wie vorteilhaft es ist, den Entwicklungsprozess von Anfang an zu begleiten. Somit kann eine optimale Lösung im Bezug auf Konstruktion und PV-Anlage einfacher gefunden werden.”  

Natürlich läuft das nicht immer reibungslos ab. Kleiwegt: ” Es gibt oftmals große Unterschiede zwischen den Stakeholdern innerhalb der Unternehmen, die an einer Kooperation interessiert sind, und in den Unternehmen selber, da sie oft auf unterschiedlichste Art und Weise ihre Projekte angehen.“ Manchmal stoßen die Organisationen auf Widerstand, weil sie die Risiken und Vorteile nicht richtig einschätzen können. Eine erste Runde geht meist gut, aber wenn es um die technische Umsetzung, die Kosten, die Haftung und die Gebäude- und Hausratversicherung geht, wird es oft schwieriger. Wir nehmen hier eine wichtige Rolle ein und sprechen zum Beispiel regelmäßig mit Versicherungen, die darauf achten, was akzeptabel ist und was nicht. Wenn es Beispielsweise um das Thema “Feuer” geht, sind es immer die gleichen Fälle, die sie voerst zögern lassen. Für uns ist auf jeden Fall klar, dass wir kein Dach mit EPS-Dämmung bauen werden.”

Ersetzen der oberen Schicht

“In der Praxis sind viele bestehende Gebäude für den Ausbau mit einer PV-Dachanlage nicht geeignet, weil die Konstruktion nicht stabil genug oder weil die verbleibende Lebensdauer des Daches zu kurz ist”, so Kleiwegt. “Der Austausch eines Dachunterbaus, fünf Jahre nach seiner Inbetriebnahme und damit der Ab- und Wiederaufbau unseres Systems macht den Betrieb unattraktiv. Wir versuchen, vom Eigentümer in Erfahrung zu bringen, ob er bereit ist, den Austausch einer Deckschicht vorzuziehen. Es ist eine zusätzliche Investition, aber sie kann sich finanziell sehr lohnen.”

Zusätzliche Tragfähigkeit

In der Regel sind Neubauten einfacher zu handhaben: “Hier schauen wir, welche Spielräume in der Konstruktion für den jeweiligen Standort und die Gebäudehöhe bestehen und wie die beste Dachkonstruktion aussehen sollte”, so Kleiwegt weiter. “Wir verlangen dann zum Beispiel in der Entwicklungsphase eine zusätzliche Marge auf die Tragfähigkeit. Es kostet den Bauherrn eine bescheidene Zusatzinvestition, aber es verleiht dem Dach einen Mehrwert und dem Gebäude schlussendlich ein besseres Energielabel.”

Technik

Auch Sunrock ist indirekt an dieser Technologie beteiligt. Kleiwegt: “Wir sind eigentlich ein Vermittler mit einem Schwerpunkt auf der Finanzierung. Im Unternehmen haben wir auch interne Spezialisten, die mit einem Bauunternehmer, einem Statiker und einem PV-Installateur technisch fokussiert verhandeln können und die in allen Bereichen Lösungen anbieten können. Diese Kombination aus Finanzierung und Technologie macht unseren Erfolg aus: Wir übersetzen technische Zeichnungen in einen Business Case. Ich selbst bin technisch orientiert. Ich weiß, dass wir selten PV-Anlagen direkt auf einem Dach installieren. Nehmen Sie den Nippon Express, eines der größten bestehenden Dächer des Landes. Das Dach wurde mit einer ausreichenden Tragfähigkeit konzipiert, um eine zusätzliche Last zu tragen, und wird mit 34.000 Solarzellen bestückt. Sie können verstehen, dass wir nicht 70.000 Löcher in das Dach bohren lassen werden. Außerdem sind die für die Montage von Fallankerplatten verwendeten Dübeltypen nicht für PV-Anlagen geeignet, da sie nicht den täglichen Belastungen ausgesetzt werden dürfen. Ich habe auch ein Projekt, bei dem wir einen 200-mm-PIR installieren werden. Dann würde ich mir wünschen, dass zusätzliche Füße angebracht werden, sonst gibt es Dellen, Regenwasserpfützen und Moosbildung.”

Noch keine Dachbegrünung

Begrünte Dächer sind (noch) nicht in den Überlegungen von Sunrock enthalten. “Das liegt vor allem am Gewicht. Eine nasse grüne Dachschicht wiegt schnell 80 kg, und das bedeutet zusätzliche Kosten. “Für jedes Projekt und jeden Kunden suchen wir individuell nach den besten Lösungsansätzen um intelligente, nachhatlige Energielösungen umzusetzten. Dabei ist die aktuelle staatliche Unterstützung (Niederlande: SDE, Deutschland: EEG) ein wichtiger Faktor um diese großen Projekte wirtschaftliche zu machen.”

Bündelung mittelgroßer Projekte

Sunrock hat unter anderem die wirklich großen Dächer von Logistikzentren im Visier. Der nächste Schritt sind Dachgrößen zwischen 1.000 m² und 10.000 m². Kleiwegt: “Wir haben jetzt 120 Megawatt peak auf Dächern installiert. Das sind etwa 300.000 Panels. Wir wollen das in fünf bis sieben Jahren verzehnfachen. Um dies zu erreichen, werden wir unseren Schwerpunkt, der jetzt auf großen Dächern liegt, auf andere Länder und mittelgroße Dächer ausdehnen. Denken Sie an Baumärkte und Produktionsstätten, aber auch an Krankenhäuser. Dabei ist die Anzahl der zu installierenden Wechselrichter wichtig, denn es handelt sich um teure Komponenten, die man möglichst intelligent und standardisiert einsetzen möchte. Auch bei der Installation suchen wir nach intelligenten Lösungen. Wenn man bei einem System für diese Art von Dächern zehntausend Euro einsparen kann, indem man gemeinsame Projekte in Gewerbegebieten oder den Einsatz von Kränen und anderen Geräten geschickt organisiert, wird es für alle Beteiligten immer interessanter. Deshalb werden wir hier den projektbezogenen Ansatz aufgeben und mehr lokal, regional oder pro Gewerbegebiet ausschreiben.”

Dachdecker

“Auch in der Zusammenarbeit mit Partnern wie EPC-Beratern, Installateuren und Dachdeckern können wir Fortschritte erzielen. Dachdecker, die über ein starkes regionales Netzwerk verfügen, können beispielsweise gut abschätzen, wo größere Dächer innerhalb von zwei Jahren erneuert werden müssen; wenn Sie dies vorziehen, können Sie die Photovoltaikanlage in einem Zug mit einbeziehen und erhebliche Einsparungen erzielen, z. B. bei den Kosten für Kräne. Das macht Projekte dieser Größenordnung möglich: Clusterbildung, besonders nahe beieinander liegende Gebäude und das Angebot eines guten Produkts mit Ladestationen. Wir sind bereits mitten in den Vorbereitungen und haben eine Liste von Kunden, die für die nächste SDE-Runde bereit sind.”

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